Tipp: Räumliche Fenster ohne sichtbare Schnittkanten

Über die prüfenden Blicke und Fragen meiner Standbesucher, ob dies denn wirklich aus Karton sei, freue ich mich ja immer wieder. Heute möchte ich das Geheimnis lüften und Ihnen die MaKaMo-Methode zur sauberen Herstellung filigraner und räumlich wirkender Fenster meiner Kartonmodelle vorstellen. Und diese ist recht einfach...

Werkzeug

Sie benötigen eine scharfe kleine Bastelschere, außerdem etwas Weißleim aus einem Büroartikelgeschäft. Wer mit einem Cuttermesser und Skalpell umzugehen weiß, kann selbstverständlich auch mit diesen Geräten arbeiten. Für die Fensterverglasung benötigen Sie ein kleines Stück Cellophan o.ä., das nicht im Bausatz enthalten ist. Dieses gewinnen Sie jedoch einfach aus der Verpackung eines Pralinenkastens oder Glückwunschkarte. 

MaKaMo-Baumethode

Was auf den ersten Blick wirkt wie ein dreiteiliges Fenster, sind mehrere Kopien eines Fensters, damit Sie nacheinander zunächst den Rahmen, dann die senkrechten und die waagerechten Sprossen bequem ausschneiden können. Den filigranen und räumlichen Effekt erzielen Sie mit den hier beschriebenen Schritten und Ihrem Spaß am Bau eines eigenen Kartonmodells. Nach dieser Methode können Sie jedes Fenster in H0, TT, N und Z herstellen. 

Kartonmodell-Fenster mit waagerechten und senkrechten Sprossen

Zuerst versehen Sie das linke Fenster mit einem kleinen Scherenpieks. Die waagerechten und die senkrechten Sprossen werden dann jeweils aus den beiden Fensterkopien ausgeschnitten und von hinten an den Rahmen des ersten Fensters geklebt. Dies sorgt - etwa im Gegensatz zu aufgedruckten Fenstern - für die räumliche Wirkung meiner Kartonmodelle. Soll es weniger filigran wirken oder erscheinen Ihnen die Sprossen im Maßstab 1:160 oder 1:220 vielleicht zu fein, können Sie diese weglassen oder mit einem Stift auf das Cellophan zeichnen. 

(c) W. Fehse - Scherenmarkierung im linken Fenster setzen
(c) W. Fehse - Scherenmarkierung im linken Fenster setzen

Fensterrahmen vorschneiden

Wenn Sie das erste Fensterteil mit der Schere von hinten einstechen und schneiden, erhalten Sie glatte Schnittkanten ohne typische Aufwerfungen. 

(c) B. Fehse - Schere von hinten einstechen und schneiden
(c) B. Fehse - Schere von hinten einstechen und schneiden
(c) W. Fehse - Grobschnitt
(c) W. Fehse - Grobschnitt

Feinschnitt

An allen Ecken zunächst kleine Einschnitte bis zur Fensterkante setzen und erst dann vorsichtig alle Rahmenlängsseiten innen ausschneiden. So geraten Schnitte auch in kleinen Maßstäben genau. 

(c) B. Fehse - Ecken zuerst bis zur Fensterrahmenkante einschneiden
(c) B. Fehse - Ecken zuerst bis zur Fensterrahmenkante einschneiden
(c) W. Fehse - dann exakt an den Rahmenlängsseiten entlang ausschneiden
(c) W. Fehse - dann exakt an den Rahmenlängsseiten entlang ausschneiden

Fenstersprossen-Klebepunkte markieren

Fenstersprossen können Sie selbst in den Maßsbäben 1:160 und 1:220 einfach bauen, wenn Sie eine Fensterkopie unter das bereits ausgeschnittene Fensterrahmenteil legen und auf dessen Rückseite dann mit einem Bleistift alle Klebepunkte der Sprossen genau markieren. 

(c) W. Fehse - ... ein Teil unter das andere legen, mit einem Bleistift die Klebepunkte für die Sprossen markieren
(c) W. Fehse - ... ein Teil unter das andere legen, mit einem Bleistift die Klebepunkte für die Sprossen markieren
(c) W. Fehse- Markierungen nur auf der Rückseite
(c) W. Fehse- Markierungen nur auf der Rückseite

Fenstersprossen schneiden

Aus der zweiten Fensterkopie schneiden Sie nun exakt nur den waagerechten Streifen aus. Ebenso schneiden Sie die senkrechten Sprossenstreifen aus der dritten Fensterkopie. 
(c) W. Fehse - Waagerechte Sprossen aus der zweiten Fensterkopie ausschneiden, senkrechte aus der dritten Kopie
(c) W. Fehse - Waagerechte Sprossen aus der zweiten Fensterkopie ausschneiden, senkrechte aus der dritten Kopie

Fenstersprossen fixieren

Auf einen Papierschnipsel bringen Sie nun einen kleinen Tropfen Weißleim auf, mit dem Sie dann den waagerechten Sprossenstreifen sauber an den Markierungspunkten hinterkleben.

(c) B. Fehse - Einen Tropfen Leim auf die Markierung auftragen...
(c) B. Fehse - Einen Tropfen Leim auf die Markierung auftragen...
(c) W. Fehse - Die Sprosse ankleben
(c) W. Fehse - Die Sprosse ankleben

Asymmetrische Fenstersprossen ausschneiden

Bei diesem Fenster sind die senkrechten Sprossen nicht durchgängig, sondern reichen nur bis zur waagerechten Sprosse. Deshalb müssen die Überstände an der waagerechten Sprosse exakt abgeschnitten werden. 
(c) B. Fehse - Geteilte Sprossen an den Kreuzen präzise schneiden
(c) B. Fehse - Geteilte Sprossen an den Kreuzen präzise schneiden

Fensterschnitt außen

Haben Sie die Sprossen an den Klebepunkten des Fensterrahmens angeleimt, können Sie diesen nun auch außen sauber ausschneiden. Das Fenster kann nun in die Gebäudewand eingebaut werden.  
(c) W. Fehse - Fertig ausgeschnittenes Fenster Rückseite
(c) W. Fehse - Fertig ausgeschnittenes Fenster Rückseite
(c) W. Fehse - ... und Vorderansicht
(c) W. Fehse - ... und Vorderansicht

Fenster streichen

Farbige Fenster können Sie jetzt mit Revell-Farbe im gewünschten Farbton streichen. 

Fenster verglasen

Nachdem Sie das Fenster in die Gebäudewand geklebt haben, können Sie es noch mit dem Cellophanstreifen und Alleskleber verglasen. Bitte verwenden Sie den Alleskleber hierbei nur ganz sparsam, damit keine Leimverschmierungen auf dem Cellophan sichtbar werden. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Uwe (Dienstag, 23 März 2021 11:30)

    Hallo, sehr interessante Webseite. Kommt zu meinen Favoriten.
    Aber ein Tipp von mir wenn erlaubt : eine Schere bei Kartonmodellen kommt bei mir so gut wie nie zum Einsatz. Ich schneide grundsätzlich nur mit verschiedenen Messern und Stahl-Lineal.

  • #2

    Charly (Samstag, 21 August 2021 19:52)

    Ich konstruiere und baue kleine Häuser, deren Teile ich mit dem Schneideplotter ausschneide. Das hat den Vorteil, das auch sehr sehr kleine Kachelfenster mit hoher Genauigkeit möglich sind.
    Ich erzeuge eine Perspektive meiner Fenster, in dem ich mehrere Wandseiten übereinander klebe. Das hat auch den Vorteil, dass die Wände sehr robust werden und man kann durch, z.B. unterschiedliche Fensterhausschnittgrößen eine Art Fensterbank oder Fensterrahmen erzeugen.